Life Sciences

Das Vordringen in den Weltraum stellt die Raumfahrt vor immer neue Herausforderungen. Vor allem längere und aufwändigere Missionen zur Exploration des Sonnensystems und fremder Planeten stellen höchste Anforderungen an Nachhaltigkeit. Oft lassen sich Lösungsansätze in den Biowissenschaften auf der Erde finden. Die Abteilung Life Science erforscht hierbei Schlüsseltechnologien zum Einsatz in der Raumfahrt.

Kernaufgabe und -kompetenzen der Abteilung „Life Sciences“ bei der OHB System AG:

Entwicklung und Realisierung von Raumfahrt-Nutzlasten für lebenswissenschaftliche Experimente

Beispiele:

  • ModuLES (modulares Lebenserhaltungssystem), nachhaltige Anwendung in der Raumfahrt und auf der Erde: Phase A/B, laufend
  • Immunolab-C/D, Realisierung der Kit Cassette Part 1 und 2 zur Nutzung kommerzieller Testkits
  • IVED (In-Vivo Embolic Detector): Phase III B abgeschlossen
  • WAICO (Waving and Coiling of Arabidopsis Roots), eine vollautomatische Hälterungs- und Fixierungseinheit zur Untersuchung von Sämlingen der Ackerschmalwand in der „BIOLAB“-Facility im europäischen Modul „Columbus“ der Internationalen Raumstation (2 Experimente in 2008 und 2010 durchgeführt): abgeschlossen
  • C.E.B.A.S.-Minimodul (Closed Equilibrated Biological Aquatic System), ein aquatisches Mehrartensystem zur Hälterung von Fischen, Schnecken und Pflanzen; entwickelt im Auftrag des DLR, 3 x erfolgreich an Bord eines Space Shuttles geflogen (STS-89, STS-90, STS-107): abgeschlossen
  • BOTEX, auf STS-90, gravitationsbiologische Untersuchungen an Grillen: abgeschlossen
  • BIOLAB, Realisierung „Life Support Unit“ und Rotoren der Zentrifuge: abgeschlossen
  • EMCS, Realisierung „Life Support Unit“ und Rotoren: abgeschlossen
  • Biolabor, auf STS-55, gravitationsbiologische Untersuchungen an Pflanzen, Pilzen, Fischen und Kaulquappen: abgeschlossen

Erdanwendung

Mit dem AquaHab®-System steht ein standardisiertes aquatisches Labormehrartensystem für den routinemäßigen Einsatz im Labor der OHB System AG zur Verfügung.

Einsatzbereiche:

  • Ökotoxikologie – u. a. prospektive Chemikalienbewertung
  • AquaHab® mit standardisierter aquatischer Testumgebung (Physiologie/ Ökophysiologie/ Genetik/ Molekularbiologie etc.)

Forschung und Entwicklung

  • Konzeptionierung und Testung von Nutzlasten zur Erforschung des Einflusses von Extrembedinungen / Mond- und Mars-Umweltbedingungen auf Lebewesen

  • In enger Zusammenarbeit mit entsprechenden Wissenschaftlern werden Konzepte für die Untersuchung verschiedenster Stressoren (reduzierte Schwerkraft, Strahlung, Mond- und Marsstaub etc.) sowie deren kombinierte Effekte auf verschiedene biologische Objekte (Mikroorganismen, menschliche Zellen etc.) entwickelt.

Anvisierte Einsatzorte sind dabei neben Simulationsanlagen auf der Erde die Internationale Raumstation sowie der Mond und andere „extraterrestrische Bodies“

Entwicklung von Schlüsseltechnologien zum Einsatz in Extremhabitaten

Vor allem längere Aufenthalte von biologischen Systemen und Menschen in Extremhabitaten (z.B. Tiefsee, Antarktis, Raumstationen, Exploration des Sonnensystems) stellen höchste Anforderungen an neue, nachhaltige Technologien:

Oft lassen sich Lösungsansätze in den Biowissenschaften (inkl. Bionik, Biomimetik) auf der Erde finden, z.B.:

  • CELSS (Closed Ecological Life Support Systems) -
    Bioregenerative Lebenserhaltungssysteme (Mesokosmen, kleine Ökosysteme) mit Schwerpunkt aquatische Habitate.
  • Biomimetische Strategien (bionische Oberflächen / Smart Surfaces, neuartige biomimetische Adhesive, etc.)
  • Alternative Energiestrategien.

Volumenbegrenzte Habitate mit limitierten Transportmöglichkeiten von Proben zurück zur Erde erfordern zudem neuartige

  • Automatische Analysensysteme
  • Automatische Detektionssysteme
  • etc.